Sechs Richtige für Sustainable Bavaria

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„Schluss mit dem Ankündigungsmodus“, sagen die wichtigsten Player der Bayerischen Baubranche. Der jüngst erstellte Maßnahmenkatalog soll für eine möglichst schnelle Transformation der Bauwirtschaft sorgen. Der wichtigste Baustein: Digitalisierung.

Bayern hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: bis 2040 klimaneutral werden. Damit wäre der Freistaat fünf Jahre früher dran als alle anderen Bundesländer. Wie das gehen soll? Sofort handeln lautet die Zauberformel. Nur dann können CO2-Ausstoß und Abfallaufkommen am Bau auch wirklich reduziert werden. Nur dann kann Bayern als Innovationsstandort für digitales, klimafreundliches und kreislaufgerechtes Bauen glänzen und sich mit Stolz und Recht „Sustainable Bavaria“ nennen.

Am 13. September 2022 war es soweit: Der Maßnahmenkatalog wurde an den Bayerischen Bauminister Christian Bernreiter übergeben. Neben der übergeordneten Forderung nach regenerativer Energiebereitstellung regen die Partner aus der bayerischen Bauwirtschaft sechs Sofortmaßnahmen an:

  1. BIM-Methode für alle geeigneten staatlichen Bauprojekte anwenden.
    Die Digitalisierung sehen wir als „Enabler“, die Phase der Pilotprojekte ist vorbei.

  2. Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) voranbringen.
    Bei öffentlichen Bauvorhaben sind die Wiederverwendung von Bauteilen, ausgebauten Baustoffen und Bodenaushub sowie der Einsatz von güteüberwachten Sekundärbaustoffen zu priorisieren. Die Nichtbeachtung muss vergabewirksam und förderschädlich sein. Für eine Kreislaufwirtschaft notwendige Infrastrukturen sind bayernweit einzurichten.

  3. Lebenszyklusbasiertes Planen einfordern.
    Bei staatlichen Bauvorhaben werden CO2-Emissionen und Lebenszykluskosten die Kenngrößen bei Planung und Vergabe.

  4. Mit Innovationen zu Nachhaltigkeit und Marktführerschaft.
    Nur durch Suffizienz, Effizienz und Konsistenz ist die Erreichung der Klimaziele nicht zu schaffen, daher sind wir auf den soziokulturellen und betrieblichen Fortschritt sowie technologischen Wandel angewiesen. Diesen müssen wir beschleunigen.

  5. Klima angepasste Städte und Siedlungen fördern (z.B. durch Schwammstadtprinzip).
    Städtebauförderung und Dorferneuerung müssen von der Ausgestaltung der blauen und grünen Infrastruktur abhängig sein.

  6. Klima-Begeisterung durch Bildung gemeinsam erzeugen.
    Information, Bildung und Ausbildung sind der Schlüssel eines resilienten, klimagerechten und aufgeklärten Wandels. Nur offen und informativ können wir die Gesellschaft friedlich und demokratisch zu einer mit individuellen Einschränkungen verbundenen Transformation aktivieren.

Ein erster wichtiger Schritt ist also gemacht. Nun kommt es auf die Politik an. Man wolle konkrete Umsetzungsmöglichkeiten im Detail prüfen, so Minister Bernreiter. Persönlich zeigte er sich höchst angetan von der Initiative unterschiedlicher Akteure des Bauwesens, gemeinsam in die Zukunft zu denken. Schließlich ist die digitale und ökologische Transformation der bayerischen Bauwirtschaft aktuell eines der wichtigsten Themen. Die Baubranche muss dringend handeln und die Bayerische Staatsregierung steht in der Pflicht, eine führende Rolle zu übernehmen.

Carolin Fried

MINT-Redaktion