DER GLÜCKSBRINGER

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Daniel Hasagic ist Herzblutunternehmer seit über 22 Jahren. Fast wichtiger als Produktentwicklung und –verkauf ist für ihn und seine Mitarbeiter der soziale und ökologische Impact.

Daniel Hasagic startet immer wieder neue Projekte, um Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen © SanaExpert
01. Sie haben Biogasanlagen in Nepal und eine Bewäs- serungsanlage in Simbabwe gebaut und ein Dorf in Kolumbien gerettet. Wie kam das?

Ich als Unternehmer und als Mensch bin mir meiner Verantwortungen sehr bewusst. Was wir an Energie verbrauchen etwa oder an CO2 ausstoßen, möchte ich ausgleichen. Es geht um geben und nehmen. Es geht um Kompensation und um soziale und ökologische Mehrwerte. Ein Dorf in Kolumbien gerettet haben wir dabei sicher nicht. Aber wir hatten durch unsere Arbeit einen sofortigen massiven Einfluss auf die Lebensqualität vieler Menschen, vor allem Kinder. Ich bin immer wieder positiv überrascht davon, wie viel sozialen Impact man schon mit kleineren Budgets erreichen kann.

Durch das Biogasprojekt in Nepal kann eine Privatschule mit Energie versorgt werden © SanaExpert
02. Wie sieht dieser Impact im Einzelnen aus?

Unser erstes Biogasprojekt unterstützt die „Maya Universe Academy“, die einzige Null-Kosten-Privatschule im ländlichen Nepal. Damit geben wir Kindern eine Chance auf Bildung und Zukunft. Deren Eltern leisten im Gegenzug freiwillige Hilfsarbeiten, anstatt für die Kosten der Ausbildung aufkommen oder im Dschungel Holz sammeln zu müssen. Inzwischen gibt es eine weitere von uns gebaute Biogasanlage in Nepal. In Simbabwe sorgt eine Solaranlage für die Bewässerung von Gemüse. Das Projekt in Kolumbien brachte besonders viel. Im Dorf Astillero leben 58 Familien äußerst isoliert. Während der Pandemie brach vieles zusammen. Wir halfen ihnen durch die Renovierung der Schule und des Gemeindezentrums etwa, durch farbige Anstriche oder Hilfsmittel für den Haushalt und die Kommunikation.

03. Warum die genannten Länder? Haben Sie einen besonderen Bezug dazu?

Die Kontakte kommen fast immer aus Mitarbeiterkreisen. Fünf Kollegen stammen aus Kolumbien. Also sahen wir uns dort um. Die Nachhaltigkeitsexpertin unserer Firma kommt aus Nepal. Sie hat das Thema Nachhaltigkeit auf ein neues Level gebracht. Ihr Vater ist Klimaschützer vor Ort. Auf Afrika stießen wir über die TU eMpower Africa. Zudem liebe ich diesen Kontinent und habe ihn schon des Öfteren bereist.

04. Gingen Ihnen soziale und ökologische Themen schon immer nahe?

Meine Hauptinteressen in jungen Jahren waren Medizin, Gesundheit und ein gesunder Lebensstil. Vor rund 15 Jahren kam ich konkret mit dem Thema Klimaschutz in Berührung. Ein Freund, den ich sehr schätze, gründete ein Unternehmen, das andere Unternehmen hinsichtlich Klimaneutralität unterstützt. Das fand ich prinzipiell super!

Simbabwe: Dank Solarpanels gelingen die Bewässerung von Feldern und der Anbau von Lebensmitteln © SanaExpert
05. Warum nur prinzipiell?

Ich hatte kurz zuvor mein eigenes Nahrungsergänzungs- mittelunternehmen gegründet. Die Idee, SanaExpert möglichst klimaneutral zu stellen, hörte sich richtig an und passte grundsätzlich gut zu meinen Prinzipien. Letztlich waren wir jedoch der Meinung, dass wir das in der Form nicht dauerhaft wollen. Jedenfalls nicht durch CO2-Zertifikate, die ich an verschiedenen Stellen für recht intransparent halte. Ich gebe Ihnen eines von vielen Beispielen: Für eine Tonne CO2-Kompensation zahlt man in Abhängigkeit der Projekte, in die man investiert zwischen 5 und 100 US-Dollar. Die Spanne ist enorm. Ich habe für uns entschieden, auf Zertifikate und auch die Aussage der Klimaneutralität in Zusammenhang mit SanaExpert zu verzichten. Ich investiere lieber in Projekte, die neben dem Thema Kompensation vor allen Dingen eine soziale Komponente beinhalten und Men- schen einen Zugewinn an Lebensqualität ermöglichen.

06. Trotzdem haben Zertifikate oder Siegel ja auch eine Art Signalwirkung?

Ja natürlich. Und Emissionen zu kompensieren und vor allen Dingen zu vermeiden ist auch wichtig und richtig. Aber sie müssen deutlich transparenter werden. Daher haben wir ein eigenes Label entwickelt:

„ECOconscious.de““. Dieses Label weist unsere Kunden lediglich detailliert und transparent darauf hin, dass wir einen Teil unseres Umsatzes in nachhaltige und sozial wertvolle Projekte investieren und dass dies einen wesentlichen Teil der Werte unserer Marke ausmacht. Wir haben auch eine Cradle-to-Cradle-Analyse der CO2-Emissionen unserer Produkte durchführen lassen. Nicht reduzierbare Emissionen versuchen wir bestmöglich zu kompensieren. Durch unsere Projekte beispielsweise. Allerdings erheben wir dabei keinerlei Anspruch darauf, vollständig klimaneutral zu sein und kommunizieren das auch offen.

Alle halfen mit bei der Dorfverschönerung in Kolumbien © SanaExpert
07. Welche Pläne und Visionen haben Sie? Weitere so- ziale Projekte? Weiter wachsen?

Ein gesundes Wachstum sicherzustellen ist in unvorhersehbaren Zeiten sicherlich wichtig. Extremes Wachstum strebe ich nicht an. Transparenz, Ehrlichkeit und Mitarbeiter, die hinter dem stehen, was sie tun sind mir am allerwichtigsten. Neue Projekte stehen selbstverständlich eben- falls an. Kleine Aktionen, wie eine weitere SWAP-Party zum Beispiel ähnlich wie im April 2021, bei der unser Team Produkte und Kleidung tauschte bzw. spendete. Außerdem steht ein weiteres größeres Nachhaltigkeitsprojekt an in einem Land, in dem wir noch nicht aktiv waren. Hauptsache, die Projekte erfüllen unsere Ansprüche hinsichtlich sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit so wie bisher. Wenn das der Fall ist, bin ich glücklich.

Carolin Fried

MINT-Redaktion