Lebensmittel retten ist meine Herzensangelegenheit. Deshalb habe ich das Community Kitchen in München gegründet.
Ich bin Günes und rette seit acht Jahren Lebensmittel. Jetzt habe ich das Community Kitchen München gegründet. In unserer Produktionsküche in München-Neuperlach werden mein sechsköpfiges Team und ich in Kürze tonnenweise gerettete Lebensmittel zu leckeren Mahlzeiten, Gedörrtem und Eingemachtem verarbeiten. Die Lebensmittel kommen von lokalen Produzenten, Weiterverarbeitern und Großhändlern. Normalerweise würden sie im Müll landen. Der Vertrag ist unterschrieben, die Bezirksdirektion München hat ihr Go gegeben, im Dezember soll’s losgehen. Warum? Wir sind der Meinung: Lebensmittelverschwendung muss nicht sein und jeder kann und sollte etwas fürs Klima tun.
Zahlen wie diese machen mich richtig wütend: Weltweit werden 33 Prozent aller Lebensmittel weggeworfen. In Deutschland sind es elf Millionen Tonnen pro Jahr, in München 168.465 Kilogramm täglich. Die jeweiligen Verpackungen wandern natürlich auch in den Müll. Und vorher wird das Essen angebaut, geerntet, gereinigt, womöglich weiterverarbeitet, verpackt und ausgeliefert. Dabei entstehen CO2-Emissionen in jedem einzelnen Schritt. Der Sektor Ernährung und Landwirtschaft liegt an dritter Stelle, was umweltschädliche Emissionen betrifft. Übertroffen wird er noch von den Bereichen Mobilität und Verkehr und Wohnen und speziell Wärme. Den vierten Platz belegen die Branchen Energieerzeugung und Energieverbrauch.
Unternehmen gründen – das kann ich. Die Kitas Karl & Liesl e.V. in Giesing gehen zum Beispiel auf meine Kappe und die Secondhandplattform Mamikreisel – jetzt Vinted. Bei einer Foodtruck-Aktion im Jahr 2019 kochte ich mit einem professionellen Team fünf Tage lang Gerichte aus geretteten Lebensmitteln. Die leckeren Mahlzeiten wurden kostenfrei ausgegeben. Das war ein Mega Erfolg! Nun bin ich ganz euphorisch, was das Community Kitchen betrifft, und möchte neben der Küche auch ein Lokal eröffnen. Auch ein Catering für Kitas, Schulen und Unternehmen wollen wir starten. Und unsere Marke im Glas kann bald deutschlandweit im Handel gekauft werden und im Online-Shop. On top planen mein Team und ich Kurse über Lebensmittelkunde und Ernährung sowie Containermodule, damit weitere ComKits eröffnet werden können. Möglichst viele Menschen sollen zur Lebensmittelrettung beitragen. Das ist mein Ziel.