Hopfen kann mehr als nur Bier

Upcycling von Hopfenabfällen – damit entwickelt das studentische Projekt HopfON eine bio-basierte Lösung für zukunftsfähiges, zirkuläres, klimapositives Bauen. Und schließt den Kreislauf in der Bierbauindustrie.
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Upcycling von Hopfenabfällen – damit entwickelt das studentische Projekt HopfON eine bio-basierte Lösung für zukunftsfähiges, zirkuläres, klimapositives Bauen. Und schließt den Kreislauf in der Bierbauindustrie. 

80 Prozent des geernteten Hopfens kann nicht für die Bierproduktion verwendet werden. „Was tun damit?“ überlegten Architektin Marlene Stechl und Bauingenieur Thomas Rojas Sonderegger. Angefeuert von ihrer Leidenschaft für Bier und nachhaltiges Bauen erforschten sie das Potenzial von Hopfenabfällen. Heraus kam HopfON. Das dynamische und innovative studentische Projekt der Technischen Universität München steht an vorderster Front einer wichtigen Bewegung: angesichts der drängenden Herausforderungen des Klimawandels nachhaltige Baumaterialien zu entwickeln. Unterstützung gibt es von professioneller Seite: Mauricio Fleischer, Alumni der TUM im Bereich Investment Management, Co-Founder von HopfON und fürs Business Development zuständig, Dipl.-Ing. Horst Korger, Geschäftsführer der Hopfenpower GmbH, und Professor Fanelsa von der TU München. 

Dipl.-Ing. Horst Korger, Geschäftsführer der Hopfenpower GmbH, Architektin Marlene Stechl und Bauingenieur Thomas Rojas Sonderegger (v.l.n.r.) haben eine Vision: umweltbewusste und langlebige Alternativen für die Bauindustrie. © HopfON

Die Mission von HopfON ist einfach, aber kraftvoll: Abfälle der Hopfenindustrie in Deutschlands Hallertau-Region in klima-positive Baumaterialien umzuwandeln. Das ist bisher einzigartig. Deshalb gewann HopfON den TUM IDEAward 2022, die DGNB Sustainability Challenge 2023 für studentische Projekte und den TUM-Booster Grant 2023.

Ausgezeichnet! Architektin Marlene Stechl und Bauingenieur Thomas Rojas Sonderegger von HopfON freuen sich über den TUM IDEAward 2022. © Andreas Heddergott / TUM

HopfON nutzt ein innovatives Verfahren, um Hopfenabfall in hochwertige, bio-basierte Baumaterialien umzuwandeln. Damit bekommt eine zuvor ungenutzte Ressource neuen Wert. Und: Der wegweisende Ansatz hilft, den Kreislauf in der Bierbrauindustrie zu schließen, Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und neue wirtschaftliche Chancen für Bauern und Gemeinden zu schaffen.

Ein umweltfreundliches Nebenprodukt zu Bier: Hopfenfasern, die z.B. isolieren oder tragende Bauteile verstärken können. © HopfON

Einer der Hauptbestandteile der Baumaterialien von HopfON sind Hopfenfasern. Diese Fasern haben eine Vielzahl von Anwendungen, von der Isolierung bis zur Verstärkung bei tragenden Bauteilen, und sind aufgrund ihrer Biodegradierbarkeit und erneuerbaren Quelle nachhaltig. Das Team experimentiert mit verschiedenen Rezepturen und Materialkombinationen, um die Leistung und Nachhaltigkeit ihrer Produkte zu optimieren. 

 

Teamwork für eine klimafreundliche Zukunft in der Baubranche. HopfON möchte Gebäude nachhaltiger, natürlicher und schöner machen. © HopfON

Und noch etwas treibt das junge Team von HopfON an: umweltfreundliche Produktionsprozesse und die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. So werden die Materialien lokal bezogen, wenn möglich. So wird aktiv an einem geschlossenen Kreislaufsystem gearbeitet. Mit dem Ziel der vollständigen Energieautonomie durch den Einsatz von erneuerbaren Energien für ein kreislauffähiges Geschäftsmodell.

Das studentische Projekt HopfON ebnet den Weg für eine klimafreundliche Zukunft in der Baubranche. © HopfON

Das Potenzial für HopfONs Produkte ist groß. Die Bauindustrie ist schließlich eine der größten Verursacherinnen von CO2-Emissionen. Zudem werden nachhaltige Lösungen auch aufgrund des European Green Deals immer relevanter. Und wäre es nicht großartig, mit HopfONs Materialien sogar ganze Gemeinden nachhaltig zu gestalten? Eines ist jedenfalls klar: Die Produkte dieses engagierten studentischen Projekts können dazu beitragen, Gebäude schöner und natürlicher zu gestalten, fördern den Klimaschutz und ebnen den Weg zu einer nachhaltigeren und gerechteren Zukunft.

 

Carolin Fried

MINT-Redaktion